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Münzen sammeln – ein altes Hobby neu entdeckt

Die Instinkte des Jägers und Sammlers sind offenbar tief in uns Menschen verwurzelt. Wie ist es sonst zu erklären, dass so viele Hobbys mit dem Sammeln zu tun haben – Modellautos, Porzellanpuppen, Bierkrüge, Briefmarken und eben auch Münzen. Eine Beschäftigung für Langweiler und Stubenhocker? Sicher nicht. Gerade das Münzensammeln erfreut sich in unsicheren Zeiten wachsender Beliebtheit. Denn dieses Hobby kann auch den Charakter von Geldanlage und Vermögensaufbau entwickeln.

Kurswert, Materialwert, Sammlerwert

Gegenüber anderen Sammelobjekten haben Münzen den unbestreitbaren Vorteil, dass sie nie gänzlich wertlos sein werden. Handelt es sich um offizielle Zahlungsmittel, haben sie auf jeden Fall den geprägten Kurswert. Sie könnten also beispielsweise mit der spanischen 50-Euro-Münze des Jahres 2021 „450 Jahre Schlacht von Lepanto“ ins Geschäft gehen und versuchen, damit zu bezahlen. Vermutlich wird es Schwierigkeiten geben, weil der Kassierer dieses außergewöhnliche Stück nicht kennt und nicht weiß, ob es echt ist. Wenn er schlau ist, wird er die Münze nehmen und gegen einen eigenen 50-Euro-Schein tauschen. Der Sammlerwert dieser in einer Auflage von nur 2.500 Exemplaren geprägten Münze liegt jenseits der 300 Euro. Zudem enthält die Münze ein Feingewicht von 156,09 Gramm Silber. Damit hat sie selbst dann einen Wert, falls es in ferner Zukunft den Euro nicht mehr geben sollte. Der Materialwert schwankt zwar, gilt aber als krisenfest und dürfte heute rund doppelt so hoch liegen wie der Kurswert.

Kriterien für den Sammlungsaufbau

In den frühen DM-Zeiten kam es durchaus vor, dass jemand zufällig eine seltene Fehlprägung in der Geldbörse entdeckte. Heute ist das aufgrund verbesserter Prägeprozesse und strenger Kontrollen nahezu ausgeschlossen. Auch Dachbodenfunde sind nicht mehr die Regel. Der Aufbau einer Münzsammlung erfolgt meist systematisch durch Ankauf von Münzen bei Händlern oder auf Tauschbörsen. Das Angebot ist riesig, deshalb sollten Sie sich eine Selbstbeschränkung auf ein bestimmtes Sammelgebiet auferlegen, zum Beispiel auf einen Währungsraum oder eine Epoche. Auf diesem Gebiet erwerben Sie auch leichter die nötigen Fachkenntnisse, die für einen fairen An und Verkauf nötig sind. Zwei Merkmale, die für den Wert einer Münze entscheidend sein können, haben Sie oben schon kennengelernt: Material und Auflagenhöhe. Aber auch Alter und Größe spielen eine Rolle. Wenn Sie eine Sammlung übernehmen, zum Beispiel als Erbe, sollten Sie die Münzsammlung schätzen lassen. Sie erfahren mehr als aus einem Katalog, bekommen Aussagen über die Echtheit und den Erhaltungszustand. Sie können dann immer noch entscheiden, ob Sie die Münzen tatsächlich verkaufen, die Sammlung einfach ruhen lassen oder sich auf das Schließen von Lücken konzentrieren, um den Gesamtwert zu steigern.

Begehrt auch bei Dieben

Machen Sie ansonsten nicht zu sehr auf Ihren Münzschatz aufmerksam, denn das weckt Begehrlichkeiten. Für eine kleinere Sammlung könnte ein Bankschließfach ausreichend Sicherheit bieten. Bewahren Sie Münzen zu Hause auf, sprechen Sie mit Ihrem Hausratversicherer. Münzsammlungen sind Wertsachen, für die bestimmte Entschädigungsgrenzen gelten. Auch hier hilft die Schätzung der Sammlung als Beleg für die Versicherung. Höhere Werte sind nur in einem zertifizierten Behältnis (Wertschutzschrank oder Wandtresor) versicherbar.

Bild: Bigstockphoto.com / Physyk

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