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Wellensittiche richtig füttern

Vor mehr als 180 Jahren kam der erste Wellensittich aus seiner australischen Heimat nach Europa. Heute erfreuen viele hunderttausend Tiere die Menschen im Zoo und zuhause. Bei artgerechter Haltung können Wellensittiche bei uns 15 Jahre und älter werden – viel mehr als der Durchschnitt ihrer wildlebenden Artgenossen. Aber leider stirbt in Deutschland geschätzt die Hälfte der Tiere vor dem fünften Lebensjahr. Fehler bei der Ernährung sind ein wesentlicher Grund für Krankheiten und frühen Tod – dieser Kummer lässt sich vermeiden.

So fressen Wellensittiche in Freiheit

Wellensittiche haben in ihrer Heimat einen großen Aktionsradius. Sie ziehen in Schwärmen umher und suchen sich Gebiete, in denen reichlich Samen von Bodendecker-Pflanzen vorkommen. Bei Untersuchungen fanden Wissenschaftler knapp vierzig verschiedene Samen niedriger Pflanzen, konnten aber keine Nahrungsaufnahme aus höheren Gewächsen nachweisen. Der Schnabel des Wellensittichs ist darauf spezialisiert, die Samen zu entspelzen, sie also ohne die trockene Schutzhaut zu fressen.

Zuchtwellensittiche brauchen angepasste Ernährung

Unsere Wellensittiche haben durch zahlreiche Zuchtvarianten nicht mehr viel mit der Wildvariante gemeinsam. Das hat auch Auswirkungen auf die Ernährung. Wenn Sie gezüchtete Wellensittiche füttern, sollte die Samenmischung zu etwa 45 % aus Hirsesorten wie Goldhirse oder roter Bluthirse und zu 25 % aus Silberhirse bestehen. Hirse enthält lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, insbesondere Fluor, Kalium, Magnesium, Silizium, Phosphor, Schwefel und Eisen. Ein weiteres Viertel der Samenmischung sind Glanzsaaten („Kanariensaat“), die fehlenden 5 % Hafer. Futtermischungen professioneller Hersteller wie Deuka Futter berücksichtigen bei der Zusammensetzung des Fertigfutters wissenschaftliche Erkenntnisse. Alternativ mischen Sie das Futter im Saatguthandel selbst. So sind Sie sicher, dass keine zuckerhaltigen Füllstoffe zugesetzt sind. 1,5 Teelöffel täglich sind für einen ausgewachsenen Wellensittich genug. Die Begrenzung der Futtermenge ist Ihre Aufgabe – der Vogel wird sich überfressen, solange noch etwas da ist. Auch wenn Hirse gesund ist, sollten die beliebte Kolbenhirse und auch Kräcker eher wie Süßigkeiten für Kinder behandelt werden. Einmal pro Woche ist genug – vielleicht als Belohnung für ein gelungenes Kunststück.

Keimtest für Saatgut

Die Qualität von Saatgut können Sie wie folgt prüfen: Weichen Sie die Körner in Wasser ein, legen Sie sie anschließend auf Küchenpapier in die Sonne oder auf die Heizung. Achtzig Prozent einer guten Saat sollten keimen. Das Keimfutter darf der Wellensittich nach dem Test haben – aber Vorsicht, es verdirbt schon nach ein paar Stunden. Das gilt auch für ungekeimte Körner. Riechen die Samen verfault oder zeigt sich ein weißlicher Schimmelbelag, dürfen sie keinesfalls noch verfüttert werden.

Frischfutter muss sein

Selbst sehr gute Körnermischungen oder Pellets für Wellensittiche müssen durch Frischfutter ergänzt werden. Falls rotes Obst abschreckend wirkt, versuchen Sie es mit einem grünen Angebot aus Küchenkräutern, Löwenzahn, Gänseblümchen, Gurke, Spinat und Blattsalaten. Wird das akzeptiert, schwenken Sie zu Möhren (eine besondere Delikatesse für Wellensittiche), Äpfeln, Birnen, Aprikosen, Pflaumen und Beerenobst. Verboten ist Weichobst, das die Nasenlöcher verkleben kann. Zitrusfrüche schaden wegen des hohen Säuregehalts, Kohlgemüse führt wie beim Menschen zu Blähungen, Trockenfrüchte haben zu viel Zucker. Avocados können für Vögel sogar giftig sein. Tabu ist selbstverständlich auch die Fütterung mit fettigen, gesalzenen oder gezuckerten Resten von Ihrem Teller.

Bild: Bigstockphoto.com / Prakapenka

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